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vetschau/Spreewald

Simon Muslick

Der am 25.3.1521 in Vetschau geborene Dr. theol. Simon Musaeus war einer der bekanntesten evangelischen Theologen und Reformatoren des Reformationsjahrhunderts. In der Wittenberger Matrikel erscheint im Mai 1539 der Name des Vetschauers als Simon Muslerus Vuethoniensis. Sehr wahrscheinlich war die latinisierte Namensform Muslicus falsch gelesen worden. Der Vater des Studenten Simon Muslik stammte aus dem zwischen Vetschau und Cottbus liegenden Dorf Kolkwitz. Der Name Myslik ist neben der Form Muslik seit dem 16. Jahrhundert mehrfach für Cottbus bezeugt. In der Cottbuser Musterungsliste von 1599 sind Hans und Matz Mußligk unter den Bürgern mit Helbartten und ihren Underwehren verzeichnet. Anfangs latinisierte der junge Theologe seinen Namen zu Muslicus, später bevorzugte er Musaeus. Wie das älteste erhaltene Vetschauer Kirchenbuch (1629-66) bestätigt, nannten sich die Vetschauer Verwandten des berühmten Kirchenmannes fortan ebenfalls Musaeus.

Simon Musaeus hatte zuerst die Lateinschule in Cottbus besucht; 1543 bezog er die Universität in Frankfurt/O. und studierte danach von 1545 bis 1547 in Wittenberg. Seine theologische Promotion absolvierte Musaeus 1554 gemeinsam mit dem gebürtigen Cottbuser Petrus Praetoris-Judex-Richter und Georgius Aemylius aus Mansfeld, dessen Vater Cottbuser Stadtarzt war. Der Vetschauer Simon Musaeus und der Cottbusser Peter Richter-Prätorius waren sich in ihrer rhetorischen Heftigkeit ähnlich, in ihren theologischen Auffassungen aber waren sie unversöhnlich, denn Musaeus blieb der Lutherschen Orthodoxie verhaftet, während Prätorius die Ansichten Melanchthons vertrat.

Die erste Anstellung als Griechischlehrer an der Sebaldusschule in Nürnberg verdankte Musaeus seinem Lehrer Philipp Melanchthon. Im brandenburgischen Fürstenwalde, seit 1385 Sitz der katholischen Bischöfe von Lebus, wurde Musaeus im Jahre 1551 Pfarrer. Auf Betreiben des katholischen Bischofs verlor Musaeus, als er geheiratet hatte, sein Pfarramt und wechselte 1552 nach Crossen. Dort machte er sich beim Rat unbeliebt, nachdem er in einer Predigt die üblen Praktiken des Adels gegenüber den Bauern angeprangert hatte. Da ihm die Stadt Breslau für das Erlangen des theologischen Doktorats ein besoldetes Studium in Wit-tenberg ermöglichte, ging Musaeus nach Breslau und wurde an der berühmten St. Elisabeth-Kirche Pfarrer. Bei Melanchthon promovierte er 1554 zum Doktor der Theologie. Doch schon 1557 musste er Breslau verlassen, da sich der katholische Klerus von Breslau durch sein Auftreten bedroht gefühlt und seine Dimittierung erwirkt hatte. So wurde Musaeus Nachfolger des thüringischen Reformators und Superintendent Justus Menius in Gotha. Von Herzog Johann Ernst gefördert, erhielt Simon Musaeus 1558 eine Anstellung als Superintendent und Professor in Jena. Dieses Amt verließ Musaeus 1561 auf eigenen Wunsch. Danach wirkte er als Superintendent und Prediger 1562 am Bremer Dom. Dort wurde er nach nur wenigen Monaten wegen seiner heftigen Abendmahlspredigten entlassen. Danach lebte Musaeus drei Jahre als Privatier in Lüneburg, anschließend weitere drei Jahre als Hofprediger in Schwerin. Schließlich wurde er als Superintendent nach Gera, danach zum Pfarrer in Thorn berufen. Da er auch dort heftig die katholische Seite attackierte, erwirkte der Thorner Bischof beim polnischen König 'die Entlassung des Protestanten. Die nächste Stelle als Superintendent in Coburg verlor Musaeus nach dem Tod seines Gönners, des Herzogs Johann Ernst und Musaeus wechseltze 1574 nach Soest. Nach zweijähriger Pause übernahm er die Soester Superintendentur. Nachdem er dort in einen Konflikt mit der Stadt geraten war, musste er die Stadt verlassen verlassen und wurde anschließend Generalsuperintendent in Mansfeld. Dort verstarb der kompromißlose Streiter am 11. Juli 1582.