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vetschau/Spreewald

Die Wiederentdeckung der Wappenurkunde

Das heutige Wappen der Stadt Vetschau wurde auf "demütlich Anrufen und Bitt" Eustachius von Schlieben im Jahr 1548 auf dem "geharnischten Reichstag zu Augsburg" durch den Kaiserbruder, dem Deutschen König Ferdinand I., genehmigt. Der "Rath und Gmaind des Marckhts Vetzschow" bekam gleichzeitig das Recvht, die Kirchweih und den Jahrmarkt abzuhalten. Vetschau besaß schon vordem ein eigenes Wappen. Dasselbe war aber durch "unnützigen Gebrauch" entehrt worden und die Bürger Vetschaus waren dadurch in einen schlechten Ruf gekommen.

Ein ungewöhnlicher Fund

Lange galt das Originaldokument, das so genannte Wappenprivileg, als verschollen. Im Sommer 2005 wurde es auf dem Dachboden des Hauses am Markt 1 wiederentdeckt. Es ist damit ein für die gesamte Niederlausitz einzigartiges Dokument. Auf dem Pergament sind Urkunde und Siegel zu sehen, in der Mitte prangt unter einem Torbogen eine farbige Wappenminiatur.  Eine umfangreiche Prüfung durch das Landeshauptarchiv bestätigte die Echtheit des Dokumentes - angesichts des 460 Jahre altes Dokumentes waren Zweifel aufgekommen.
Auffällig ist die Tatsache, dass die Wappendarstellung im Siegel spiegelverkehrt erscheint und dieser Fehler über Jahrhunderte unerkannt blieb oder zumindest nicht revidiert wurde. Eine plausible Erklärung dafür ist sicherlich ein Fehler des Stempelschneiders, der ohnehin über keine große Kunstfertigkeit verfügte, wie die Darstellung des Hundes zeigt. Das Wappen musste spiegelverkehrt oder negativ in die Petschaft eingraviert werden, um im Abdruck positiv zu erscheinen. Dabei scheint es zu einer Vertauschung der Seiten gekommen zu sein. Da das Siegel eines der wichtigsten Anwendungsgebiete von Kommunalwappen ist, wurde die veränderte Fassung weitertradiert und blieb, wenn auch mit Unterbrechungen, bis heute im Wappen und Siegel in Gebrauch.  

10.000 Euro an Spenden wurden für die Restaurierung eingesammelt. Das Original liegt nun im Landeshauptarchiv, ein Faksimile ist im Stadtschloss nebst einer Ausstellung im Wappenzimmer zu sehen.

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