Mit großer Sicherheit handelt es sich bei dem Angerdorf Missen (sorbisch: Pšyne) um eine planmäßig angelegte deutsche Siedlung im Auftrag eines Feudalherren des Bistums Meißen. Vermutlich rührt auch der Ortsname aus der früheren Schreibweise für Meißen = Misne = Missen her. 1346 wird die Missener Kirche erstmals urkundlich erwähnt.
Ursprünglich war Missen kein Rittergut, sondern reines Bauerndorf als Küchengut des Markgrafentums Niederlausitz mit Ablieferungspflicht nach Lübben. Mit der Separation zahlten die Bauern eine Ablösesumme an den Staat für nun freies Eigentum. Erst nach der Separation (1834) gelangte das Erbrichtergut in den Besitz des Grafen von Pourtales. Neben diesem landwirtschaftlichen Großbetrieb (30 Arbeitskräfte) entwickelte sich das Kruggut mit 15 Arbeitskräften (Brennerei, Brauerei und Gaststätte).
Ortslage
Der etwa von Ost nach West orientierte Anger wird mittig durch das Mühlenfließ bzw. die Lukaitz geteilt.
An dieser Stelle befindet sich der zentrale Gutsbezirk mit ehem. Wassermühle, Brauerei und Brennerei. Der vermutlich älteste Teil des Dorfes ist auf Grund
seiner Struktur zwischen Kirche und Winkel anzunehmen. Von hier breiten sich die Wege strahlenförmig zu den Nachbardörfern aus. Der nördliche Sektor wird an dieser Stelle vom Wohnungsbau, der südliche Sektor von landwirtschaftlichen Bauten der letzten Jahrzehnte geprägt. Fast spiegelbildlich siedelten sich im Osten der zentrale Schulstandort, Geschosswohnungsbau sowie Grünflächen wie Friedhof und Sportplatz an.
Kirche
Die neogotische Dorfkirche wurde 1887 anstelle einer baufälligen Fachwerk-Kirche errichtet. Der Saalbau mit fünfseitiger Apsis und eingezogenem quadratischem Turm besitzt nach allen Himmelsrichtungen gepaarte, spitzbogige Schallöffnungen. Die Sauer-Orgel stammt aus der Erbauungszeit.
Schule
1955 erhielt Missen eine ländliche Zentralschule mit Turnhalle und Schulküche. Durch die Grundschule und dem Kindergarten "Storchennest" erhält Missen besondere Bedeutung. Die Grundschule wurde auf Grund ihrer guten Arbeit für den Modellversuch des Landes Brandenburg "Kleine Grundschule" ausgewählt und ausgezeichnet.
Heute ist die sanierte und im neoklassizistischen Stil erbaute Lindengrundschule Missen eine überregional angesehene Schule, in die man gerne seine Kinder schickt.
Gemeindeteil Gahlen (Gołyń)
Gahlen ist wie Missen und Kahnsdorf eine deutsche Gründung durch Lokatoren aus dem 13. Jahrhundert. Das Sackgassendorf mit Gutsbereich besitzt einen lang gestreckten Anger, der wie die Kirche mit umgebendem Kirchhof Ost-West orientiert ist. Charakteristisch sind die am Ost- und Westende des ursprünglichen Dorfovals abgehenden, strahlenförmigen Wege. Besonders der Verbindungsweg nach Ogrosen markiert sich auch noch auf große Entfernung durch eine alte Allee. Nördlich von Gahlen befand sich eine bedeutende Ziegelei. Die Umfassungsmauern des rechteckigen Langhauses der Wehrkirche stammen noch aus Gründungszeit des Ortes. Im 15. Jahrhundert wurde nachträglich ein quadratischer Turm mit einem schlichten Zeltdach angebaut. Interessant sind die gepaarten kleinen Schallöffnungen nach jeder Himmelsrichtung.
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